Glyphosat
In Wasserschutzgebieten gilt ein absolutes Anwendungsverbot von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln. Dies gilt für Normal- und Problemgebiete sowie die Zonen I, II und III. Zusätzlich dürfen Flächen in Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten, sowie Biotope gemäß § 30 BNatschG nicht mit Glyphosat behandelt werden. Ausnahmen können keine erteilt werden!
Zudem gilt ein Verbot der Vorerntebehandlung mit Glyphosat auf allen Flächen, auch außerhalb von Wasserschutzgebieten.
Winterraps - Herbizide
Für die Aussaat und die Wirkung der Bodenherbizide sollte das Saatbeet fein und ohne Strohreste sein. Strohreste und klutige Saatbeete
verstärken zudem den Mäuse- und Schneckenbefall.
Die Vorauflaufherbizide benötigen Feuchtigkeit. Daher die Anwendung rasch nach der Saat durchführen und möglichst nicht in
der Mittagszeit eine Behandlung durchführen.
Ein Einsatz von chlomazonehaltigen Rapsherbiziden ist aufgrund der Auflagen eher schwierig. Daher ist bei uns nur eine chlomazonefreie
Anwendung zu empfehlen.
Zudem darf das clomazonehaltige Herbizid Colzor Trio NICHT im Wasserschutzgebiet eingesetzt werden!
Clomazonefrei sind:
2,5 l/ha Butisan Gold oder
2,5 l/ha Butisan Kombi oder
1,3 l/ha Fuego Top + 0,6 l/ha Tanaris
Aufgrund der hohen Auflagen für den Wirkstoff Clomazone wird hauptsächlich der Wirkstoff Metazachlor im Winterraps eingesetzt. Dieser befindet sich unter anderem in Butisan Gold, Fuego Top, Butisan Top, Butisan Kombi und anderen. Jedoch wurden bereits Abbauprodukte von Metazachlor im Grundwasser gefunden. Daher steht dieser Wirkstoff seitens der Zulassungsbehörden unter Beobachtung. Die Empfehlung ist daher, nicht mehr als 500 g/ha Metazachlor einzusetzen. Mit 2,5 l/ha Butisan Gold wird diese kritische Grenze nicht überschritten.
Das Produkt Belkar ist eine metazachlorfreie Alternative
Dieses Produkt wird im Nachauflauf im Zweiblattstadium mit 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero 30 SC eingesetzt. Eine Nachbehandlung mit
0,25 l/ha Belkar ist oftmals erforderlich, dies wird idealerweise im Sechsblattstadium durchgeführt, jedoch mindestens zwei Wochen
nach der ersten Applikation!
Zulässige Mischungen von Belkar mit Gräserherbiziden im Herbst entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung.
Winterraps - Gräsermittel
Beachten Sie nach dem Auflaufen des Rapses den Ausfallgetreide- und Ackerfuchsschwanzdruck. Wenn die Ungräser weitgehend aufgelaufen sind, sollten diese bekämpft werden, da der Raps ansonsten von diesen unterdrückt wird.
Gegen Ausfallgetreide sind möglich:
1,0 l/ha Agil-S oder
1,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l/ha Dash E.C oder
1,0 l/ha Fusilade Max oder
1,25 l/ha Panarex und andere
In den landesweiten Resistenztests bei Ackerfuchsschwanz gibt es bislang noch keine Resistenzen bei dem Produkt Select.
Daher sollte bei der Gräserbekämpfung, wenn gleichzeitig Ackerfuchsschwanz bekämpft werden soll 0,5 l/ha Select 240 EC + 1,0
l/ha Radiamix eingesetzt werden.
Mischen Sie im Herbst das Gräsermittel mit Bor. Bor stärkt die Frosthärte der Pflanzen.
Winterraps - Schnecken
Nachdem bereits im letzten Jahr ein stärkerer Schneckenbesatz zu beobachten war, hat sich die Schneckenpopulation durch die seit Oktober anhaltenden Niederschläge weiter stark vermehrt.
Im Jugendstadium ist der Raps sehr durch Schnecken gefährdet! Legen Sie daher gleich nach der Saat einen Sack oder ein Brett auf eine Rapsfläche und kontrollieren Sie laufend an dieser Stelle den Schneckenbesatz. Unter den Sack oder das Brett legen Sie ein paar Schneckenkörner. Dadurch sind die Schleimspuren der Schnecken besser zu erkennen, so dass auf einen Befall mit Schnecken geschlossen werden kann.
In Landschaftsschutzgebieten, Natura 2000-Gebieten und Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten ist dies vorgeschrieben und das Überschreiten von Schadschwellen muss dokumentiert sein, ehe ein Pflanzenschutzeinsatz erfolgt! Die Schadschwelle liegt bei einer Schnecke je Kontrollstelle in ein bis zwei Tagen.
Bedenken Sie bitte, dass Schneckenkornstreuer auch einen TÜV benötigen!
Seit einiger Zeit gibt es die Auflage NT 116. Diese sagt aus, dass kein Schneckenkorn auf Nachbarflächen wie Hecken, Waldränder
etc. gelangen darf. Ausgenommen hiervon sind landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Da Schnecken vor allem an den Rändern auftreten, ist eine randscharfe Behandlung dieser bei angrenzenden nichtlandwirtschaftlichen
Flächen, nur noch durch die Ausbringung von Hand möglich.
Mögliche Mittel sind:
5 kg/ha Metarex Inov oder
7 kg/ha Limares Techno oder
3 kg/ha InnoProtect Schneckenkorn oder
6 kg/ha Arinex 30 oder
7 kg/ha Axcela und andere
Neben den genannten Produkten mit dem Wirkstoff Metaldehyd ist auch der Wirkstoff Eisen-III-Phosphat zur Schneckenbekämpfung verfügbar. Falls der Wirkstoff Metaldehyd längerfristig wegfallen sollte, könnte weiterhin eine Schneckenbekämpfung durchgeführt werden.
Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat haben zum Teil auch eine Zulassung für den Ökologischen Landbau.
Möglich sind:
6 kg/ha Ferrex oder
7 kg/ha Ironmax Pro oder
7 kg/ha Sluxx HP oder
7 kg/ha Derrex und andere
Die maximal zugelassene Anwendungshäufigkeit des Produktes entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung.
Winterraps - Rapserdfloh
Stellen Sie gleich nach der Rapsaussaat Gelbschalen auf, um den Zuflug des Rapserdflohs zu überwachen. Bis zum 3-Blattstadium liegt die Schadschwelle bei 10% zerstörter Keim- oder Laubblätter, ab der erst eine Bekämpfung notwendig ist.
Insektizide können Sie dem Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2024“ auf Seite 84 entnehmen. Bedenken Sie bitte, dass Pyrethroide bei Temperaturen über 20 C° verdampfen und keine Wirkung haben!