Warndienst Nr. 08 - 2025
Schilf-Glasflügelzikade in Kartoffeln
Inzwischen wurden auch auf der Albhochfläche Schilf-Glasflügelzikaden in Kartoffeln gefangen.
Aufgrund der Zikadenfänge im Albvorland wurde bereits am 01. Juli 2025 eine Behandlungsmöglichkeit gegen Schilf-Glasflügelzikaden freigegeben. Dort kann nun eine weitere Behandlung durchgeführt werden.
Mittlerweile wurden auch auf der Albhochfläche Zikadenfänge festgestellt.
Der Warndienst bedeutet eine Freigabe der per Notfallzulassung genehmigten Mittel gegen die Schilf-Glasflügelzikade und keinen Aufruf zu einer sofortigen Behandlung. Über die Notwendigkeit einer Behandlung und den Behandlungszeitpunkt entscheidet jeder Betrieb selber.
Die zweite Bekämpfung gegen die Schilf-Glasflügelzikade in Kartoffeln im Albvorland sowie die erste Bekämpfung in Kartoffeln auf der Albhochfläche kann ausschließlich erfolgen mit:
250 g/ha Mospilan SG
Achtung: Mospilan ist nur zweimal in Kartoffeln je Anwendungsjahr zugelassen. Sollten Sie bereits eine zweimalige Katoffelkäferbehandlung mit Mospilan SG durchgeführt haben, darf kein dritter Mospilaneinsatz mehr erfolgen!
Bitte denken Sie auch an die Wartezeiten, insbesondere bei Frühkartoffeln. Bei Mospilan liegt die Wartezeit in Kartoffeln zur Schilf-Glasflügelzikadenbekämpfung bei 7 Tagen. Zudem darf Mospilan SG nur bis zum Stadium 85 eingesetzt werden.
Dieses Stadium ist dann überschritten, wenn die Beeren des Fruchtstandes am Hauptspross sich ocker- bis fahlbräunlich verfärben. Das Laubblatt der Kartoffelstaude ist zu diesem Zeitpunkt noch grün und es setzt noch keine Vergilbung der Blätter ein.
Kartoffel-Krautfäule
Bis letzte Woche hatten wir sehr hohe Temperaturen ohne Niederschläge. Aufgrund dessen waren die Krautfäuleinfektionen bislang gering.
Nun hat sich die Wetterlage ein Stück weit umgestellt mit mehreren Niederschlägen und niedrigeren Temperaturen.
Die Prognosemodelle zeigen, dass der Druck des Krautfäulepilzes (Phytophtora infestans) in den kommenden Tagen steigen wird. Zudem liegt in einigen Beständen ein höherer Alternariabefall vor, so dass mit einer Mischinfektion zu rechnen ist.
Im Kreisgebiet werden hauptsächlich kleine Kartoffelschläge angelegt, daher erfolgen nur Empfehlungen für Gebinde mit kleineren Packungsgrößen.
Möglich sind:
0,25 l/ha Zorvec Entecta (max. 3 Anwendungen, als 1 l-Pack erhältlich) oder
0,6 l/ha Revus Top (max. 3 Anwendungen, als 1-Liter Pack erhältlich, kann auch zur
Alternariabekämpfung eingesetzt werden) oder
0,5 l/ha Ranman Top (max. 6 Anwendungen, als 1-Liter Pack erhältlich
Beachten Sie, dass eine Kombination zur Krautfäule- bzw. Alternariabekämpfung mit den Mitteln Revus Top, Belanty und Narita XL mit Mospilan SG, Danjiri und Carnadine 200 zu einer Änderung der Einstufung der Bienengefährlichkeit hin zu B1 führt!
Kartoffelkäfer
Ende Juni war ein starkes Auftreten von Kartoffelkäfern zu verzeichnen. Die Insektizidbehandlungen haben bislang gut gewirkt. Eventuell kann eine weitere Behandlung notwendig werden.
Beachten Sie die Schadschwelle von 10 kleinen Larven je Pflanze.
Wichtig ist eine Bekämpfung im frühen Larvenstadium. Es sollte mit 600 l/ha Wasser gefahren werden, um eine gute Benetzung der Blätter zu erreichen.
Gegen Pyrethroide wie z.B. Karate Zeon bestehen oftmals Resistenzen.
Möglich sind:
60 ml/ha Coragen (max. 2 Anwendungen; 14 Tage Abstand zwischen den Anwendungen) oder
125 ml/ha Carnadine 200 (max. 1 Anwendung) oder
125 g/ha Mospilan/Danjiri (max. 2 Anwendungen; 14 Tage Abstand zwischen den Anwendungen) oder
2,5 l/ha Neem Azal TS (max. 2 Anwendungen; 7 Tage Abstand zwischen den Anwendungen)
Neem Azal ist auch im Biobereich zugelassen. Die Mittelkosten je ha sind sehr hoch. Keine Anwendung bei Temperaturen über 20 C°. Eine Anwendung sollte in den Morgen- oder Abendstunden erfolgen, am besten bei bedecktem Himmel, auf keinem Fall bei prallem Sonnenschein! Die Anwendung muss früh bei Auftreten der ersten Larven erfolgen, weiter entwickelte Larven werden nur unzureichend bekämpft.
Beachten Sie, insbesondere hinsichtlich der Zikadenbekämpfung, dass Sie die maximal mögliche Anzahl der Anwendungen je Pflanzenschutzmittel nicht überschreiten!
IPS-Plus - Spritzfenster
Denken Sie daran, dass pro Bewirtschaftungseinheit ein Spritzfenster angelegt werden muss. Dieses muss mindestens 10 m lang und 5 m breit und mit Stäben markiert sein.