Raps - Gräserbehandlung
Das Gräsermittel Select 240 EC + Radiamix kann nach Mitte Oktober nicht mehr eingesetzt werden.
Ackerfuchsschwanz sollte im Raps mit dem Wirkstoff Propyzamid behandelt werden. Bislang sind noch keine Resistenzen gegenüber diesem Wirkstoff bekannt. Auch Ackerfuchsschwanz-Biotypen, welche bereits eine Resistenz gegenüber blattaktiven Gräsermitteln entwickelt haben, können mit diesem Wirkstoff noch bekämpft werden.
Vorhanden ist der Wirkstoff Propyzamid in folgenden Mitteln:
- Astro 400
- Credence
- DIRIMAL FLO
- GROOVE
- Kerb FLO
- Milestone
- Profi Flo 400 SC
- Setanta Flo
Bedingt durch den nassen Herbst im letzten Jahr waren gute Wirkungsgrade eines proyzamidhaltigen Mittels gegen Ackerfuchsschwanz zu verzeichnen.
Für eine gute Wirkung darf eine Anwendung erst nach dem Abkühlen des Bodens auf unter 8 C° durchgeführt werden. Aktuell liegen die Bodentemperaturen noch über 10 C°. Daher muss mit dieser Anwendung noch einige Zeit gewartet werden. Andernfalls wird der Wirkstoff durch im Boden lebende Mikroorganismen zu schnell abgebaut, was die Wirkungsgrade gegen Ungräser verringert.
Raps - Herbizide
Das neue Produkt La Diva kann im Herbst vom Zweiblatt- bis Neunblattstadium mit 0,25 l/ha als Einmalanwendung eingesetzt werden, falls bislang noch kein Herbizideinsatz erfolgt ist.
Gegen Disteln können im Raps 0,35 l/ha Effigo oder 0,2 l/ha Runway eingesetzt werden. Beide Mittel haben auch eine Kamillenwirkung.
Raps - Wachstumsregler
Die Rapsbestände befinden sich nun zwischen dem 3-Blatt- und 6-Blattstadium.
Da es letzte Woche kühl war, ist die Entwicklung gegenüber den Vorjahren etwas zurück.
Wichtig ist, dass der Vegetationskegel bis zum Frühjahr am Boden verbleibt, ansonsten besteht die Gefahr, dass dieser durch Fröste im Winter geschädigt wird.
Wachstumsregler mit zusätzlicher fungizider Wirkung finden Sie im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ auf Seite 88.
Beachten Sie, dass sich bei eventuellen Tankmischungen von Wachstumsreglern und Insektiziden die Bienengefährdung verändern kann!
Raps - Schädlinge
Schnecken traten den Sommer hinweg auf, teilweise konnten diese auch in Fallen auf den Rapsschlägen gefunden werden.
Kontrollieren Sie Ihre Bestände auf eventuellen Schneckenbesatz.
Besonders schmackhaft für Schnecken sind junge Rapspflanzen
Die jungen Rapspflanzen sind für Schnecken besonders schmackhaft. Daher müssen die Bestände bis zum Vierblattstadium kontrolliert werden. Danach treten in der Regel keine wirtschaftlichen Schäden durch Schneckenfraß mehr auf, so dass dann in der Regel kein Schneckenkorn mehr ausgebracht werden muss.
In den von uns kontrollierten Gelbschalen wurden innerhalb von 3 Wochen ca. 25 Rapserdflöhe gefunden.
Die Schadschwelle liegt bei 10% zerstörter Blätter bis zum 3-Blattstadium oder 50 Käfer je Gelbschale in 3 Wochen.
Insgesamt ist eine Behandlung gegen den Rapserdfloh erst nach 50 Käfer je Gelbschale in 3 Wochen bis zum 6-Blattstadium erforderlich.
Dieser Wert wurde in den von uns betreuten Gelbschalen bislang nicht erreicht.
Große Schäden bis hin zum Totalausfall eines Rapsbestandes kann der Schwarze Kohltriebrüssler anrichten. Glücklicherweise tritt dieser nur selten auf. Dennoch muss dieser kontrolliert werden. Die Schadschwelle liegt bei 10 Käfern je Gelbschale im Zeitraum von Oktober bis November.
Wintergerste - Herbizide
Bislang wurden witterungsbedingt nur einige Wintergerstenflächen bestellt.
Wenn die Flächen ausgesät sind, sollten diese unbedingt im Herbst noch behandelt werden. Im Frühjahr ist der Ackerfuchsschwanz nur noch schlecht zu bekämpfen.
Die besten Wirkungsgrade haben flufenacethaltige Herbizide.
Der Wirkstoff Flufenacet wurde nicht mehr verlängert, jedoch können diesen Herbst noch Bodenherbizide mit dem Wirkstoff Flufenacet eingesetzt werden.
Eingesetzt werden können:
0,5 l/ha Cadou SC/Bakata oder
0,5 l/ha Carpatus SC/Broadcast oder
0,5 l/ha Fence/Franzi oder
0,6 l/ha Herold SC oder
4,0 l/ha Malibu oder
0,35 l/ha Mateno Duo + 0,5 l/ha Cadou SC oder
0,48 l/ha Sunfire oder
0,5 l/ha Pontos oder
0,4-0,6 l/ha Battle Delta
Für eine gute Wirkung dürfen die Bestände nicht sehr groß sein, da ansonsten auch der Fuchsschwanz zu groß ist und nicht mehr bekämpft werden kann.
Voraussetzung für hohe Wirkungsgrade sind ausreichend Bodenfeuchte und ein feinkrümmeliges Saatbeet.
Teilweise ist ein flufenacethaltiges Herbizid im Handel nicht mehr erhältlich.
Alternativ kann auf „alte“ Wirkstoffe ausgewichen werden.
- Pendimethalin
- Prosulfocarb
- CTU (Chlortoluron)
Wie bei Flufenacet sollte relativ bald nach der Aussaat eine Mischung eines pendimethalinhaltigen Mittels (z.B. Stomp Aqua oder Activus SC) + eines prosulfocarbhaltigen Mittels (z.B. Boxer) ausgebracht werden. Hierfür ist jedoch eine ausreichende Bodenfeuchte erforderlich.
Diese Mischung alleine ist oftmals nicht ausreichend für die Ackerfuchsschwanzbekämpfung.
Daher sollte ca. 14 Tage später ein CTU-Mittel (z.B. Carmina 640 oder Lentiupur 700 oder CTU 700) eingesetzt werden.
Von einer Mischung mit CTU + Pendimethalin + Prosulfocarb wird abgeraten, diese ist schlecht pflanzenverträglich und kann Schäden an den Beständen verursachen.
Eine ausschließliche Behandlung mit CTU jedoch hat wie eine ausschließliche Mischung von Pendimethalin + Prosulfocarb keine ausreichende Wirkung gegen den Fuchsschwanz.
Allerdings kann der Einsatz von drei verschiedenen Wirkstoffen die Kulturpflanzen belasten, so dass Herbizidschäden nicht ausgeschlossen sind.
CTU darf nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden.
Weitere Auflagen entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung.
Winterweizen - Herbizide
In der letzten Woche konnte witterungsbedingt keine Bodenbearbeitung erfolgen.
Aufgrund der Ackerfuchsschwanzproblematik und dem Wegfall von Flufenacet ist eine spätere Aussaat zur Eindämmung des Fuchsschwanzes von Vorteil. Jeder Tag, an dem die Aussaat später erfolgt, wirkt dem Fuchsschwanz etwas mehr entgegen.
Zumindest auf den Ackerfuchsschwanzproblemstandorten sollte die Aussaat so spät wie möglich erfolgen. Mehrere Versuche haben gezeigt, dass bei einer Aussaat Ende Oktober deutlich weniger Ackerfuchsschwanz aufläuft, als die bei einer Aussaat Ende September der Fall ist.
Beachten Sie jedoch immer die längerfristigen Wetterprognosen, da bei einer längeren Regenperiode, wie im Herbst 2023, irgendwann eine Aussaat nicht mehr möglich ist.
Wenn Sie Flufenacet einsetzen möchten, können Sie die gleichen Mittel einsetzen, wie in der Wintergerste beschrieben.
Flufenacetfrei sind ebenfalls eine Mischung Pendimethalin + Prosulfocarb und ca. 14 Tage später ein CTU-Mittel möglich.
Achtung: nicht alle Weizensorten sind CTU-verträglich. Informieren Sie sich vor der Ausbringung auf der Homepage des CTU-Herstellers ob Ihre Weizensorte CTU-verträglich ist. Ansonsten sind Schäden an den Beständen zu befürchten!
CTU darf nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden.
Weitere Auflagen der Produkte entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung.
Auflagen - Pendimethalin und Prosulfocarb
Beachten Sie die Auflagen zu Pendimethalin und Prosulfocarb:
Pflanzenschutzmittel, die auf diesen Wirkstoffen basieren, dürfen nur mit 90%igen abdriftmindernden Düsen auf der gesamten zu behandelnden Fläche ausgebracht werden.
Der Wasseraufwand je Hektar liegt bei mindestens 300 Liter Wasser.
Die zulässige maximale Fahrgeschwindigkeit während der Ausbringung liegt bei höchstens 7,5 km/h.
Zudem dürfen die Mittel bei Windgeschwindigkeiten von über 3 m/s nicht ausgebracht werden.
Weitere Auflagen zu den einzelnen Produkten entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung.