Winterraps
Die Rapsknospen sind am Haupttrieb und in den Seitentrieben gut sichtbar, teilweise öffnen sich die ersten Blüten. Mit der
kalten Witterung waren bisher wenig Rapsglanzkäfer in einzelnen Knospen zu finden. Rapsglanzkäfer mittags kontrollieren und
dringend die Schadschwelle beachten. Diese liegt bei 10 Käfern pro Haupttrieb. Der Flug ist regional sehr unterschiedlich.
Sollte die Schadschwelle bei den Rapsglanzkäfern überschritten sein, dann können diese bekämpft werden:
200 g/ha Mospilan SG (B4; max. 1 Anwendung) oder
200 g/ha Danjiiri (B4; max. 1 Anwendung) oder
200 ml/ha Trebon 30 EC (B2; max. 2 Anwendungen)
Mospilan und Danjiiri dürfen ab Blühbeginn nicht mehr eingesetzt werden!
Aufgrund der verbreiteten Resistenzen können keine Pyrethroide Typ I eingesetzt werden.
Denken Sie bitte daran, dass jeder Insektizideinsatz die Resistenzen der Rapsglanzkäferpopulationen gegenüber den Insektiziden
weiter erhöht.
Wenn der Raps mit blühen beginnt, verteilen sich die Rapsglanzkäfer auf die blühenden Pflanzen. Dort verursachen sie
keinen Schaden mehr und müssen dann auch bei Überschreiten der Schadschwellen nicht mehr bekämpft werden.
In den letzten Jahren wurden die Schadschwellen im Gegensatz zu den Rüsslern bei den Rapsglanzkäfern oftmals nicht
erreicht.
In einer Mischung von Insektiziden mit anderen Insektiziden wird die Mischung als B1 eingestuft, somit als absolut
bienengefährlich!
Mischungen von B4- oder B2- Insektiziden mit Fungiziden können zu einer B2- oder B1- Einstufung führen! Informationen hierzu
erhalten Sie in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2023“ auf Seite 84.
Die Gelbschalen können nun abgebaut werden.
Bor ist ein wichtiger Nährstoff für das Längenwachstum der Pflanzen und die Zellwandstabilität. Wurde im Herbst oder
bei der Rüsslerbekämpfung kein Bor gegeben, kann über das Blatt zusammen mit einem möglichen
Rapsglanzkäferinsektizid 200 g/ha Bor gegeben werden.
Die Boraufnahme nach dem Winter wird beeinflusst durch:
- Auswaschung und durch hohe Niederschlagsmengen im Winter
- auf leichten Böden
- bei niederem pH-Wert.
Bei optimalem pH-Wert und guter Bodenfeuchtigkeit kann ausreichend Bor aus dem Bodenvorrat aufgenommen werden.
Winterweizen
Die Bestände sollten bereits gegen den Ackerfuchsschwanz bei Bedarf behandelt worden sein. Es gilt die Devise, je früher
behandelt wird und je kleiner der Fuchsschwanz ist, umso höher sind die Wirkungsgrade gegen ihn.
Wie bereits mehrfach betont, sollte, wenn möglich, eine Herbstbehandlung durchgeführt werden, aufgrund der weiterhin
zunehmenden Resistenzen der Ackerfuchsschwanzpopulationen.
Falls noch eine Behandlung notwendig sein sollte, können noch eingesetzt werden:
330 g/ha Atlantis Flex + 1,0 l/ha Biopower oder
1,0 l/ha Atlantis Komplett + 0,08 l/ha Husar OD
Wichtig ist eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 60% für eine effektive Fuchsschwanzbehandlung, welche durch die aktuellen
Regenfälle vorhanden ist sowie abgetrocknete Blätter und keine Nachtfröste.
Mittel gegen breitblättrige Unkräuter nur dann auswählen, wenn auf den zu behandelnden Schlägen auch Bedarf
besteht.
Wenn nur Klettenlabkraut relevant ist, dann kann z.B. 1,0 l/ha Lodin oder 0,9 l/ha Tomigan 200 eingesetzt werden. Dies kann ausreichend
sein, wenn nur eine Nachbehandlung erfolgt, da bereits im Herbst die Behandlung erfolgte. Stiefmütterchen spielen oftmals keine
ertragsrelevante Rolle, so dass Mittel wie z.B. 1,0 l/ha Zypar oder 1,5 l/ha Starane XL eingesetzt werden können, die eine
Stiefmütterchenschwäche haben.
Beim Ehrenpreis kommt es drauf an, welche Fruchtfolge auf dem Schlag gefahren wird. Wenn kein Mais angebaut wird, kann dieser toleriert
werden. In Versuchen hat sich jedoch gezeigt, dass der Ehrenpreis vor allem auf flachgründigen Standorten und längerer
Trockenheit dem Mais im Jugendstadium sehr schaden kann. Dies kann der Mais bis zur Ernte nicht mehr kompensieren. Daher müssen
Maisbetriebe unbedingt ein Augenmerk auf den Ehrenpreis legen. Eine gute Ehrenpreisbekämpfung ist unter anderem möglich mit:
100 g/ha Alliance oder
50 g/ha Artus oder
50 g/ha Pointer Plus
Je nach Standort und Fruchtfolge handelt es sich um eine unterschiedliche Verunkrautung.
KEINE STANDARDANWENDUNGEN durchführen! Wenn aktuell noch keine bzw. eine geringe Verunkrautung vorhanden ist, dann noch abwarten.
Das Auftreten von Klette ist immer ertragsrelevant, kann aber noch relativ spät bis zum Fahnenblattschieben mit Tomigan 200 oder
Pixxaro EC oder Biathlon 4 D+Dash E.C. oder Omnera LQM oder Zypar und anderen behandelt werden. Wenn die Getreidebestände ins Schossen
kommen, findet eine teilweise Unterdrückung der Unkräuter statt, so dass nicht alles bekämpft werden muß! Dies ist auch
der Grundzug des Integrierten Pflanzenschutzes.
Wichtig ist daher eine regelmäßige Beobachtung Ihrer Bestände. Denken Sie auch daran, dass in Landschaftsschutzgebieten,
Natura 2000-Gebieten sowie Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten zwingend die Einrichtung von Spritzfenstern vorgeschrieben
ist!
Wintergerste
Eine Bekämpfung des Ackerfuchsschwanzes mit Axial 50 ist in den meisten Schlägen aufgrund dessen Größe nun nicht
mehr sinnvoll.
Für die Behandlung gegen breitblättrige Unkräuter gilt wie bereits im Winterweizen beschrieben, dass nur eine gezielte
Bekämpfung nach einer vorherigen Bestandesbeobachtung in den genannten Schutzgebieten zulässig ist.
Klettenbekämpfung: Tomigan 200 oder Pixxaro EC oder Biathlon 4 D+Dash oder Omnera LQM oder Zypar und andere
Ehrenpreisbekämpfung: Alliance oder Artus oder Pointer Plus
Dinkel
Gegen Fuchsschwanz kann noch eingesetzt werden:
200 g/ha Atlantis Flex + 0,6 l/ha Biopower oder
220 g/ha Broadway + 1,0 l/ha Netzmittel
Wie beim Winterweizen beschrieben, sollte vorrangig eine Herbstbehandlung durchgeführt werden. Ebenfalls sollte die
Luftfeuchtigkeit bei mind. 60% betragen, die Blätter abgetrocknet sein und keine Nachtfröste vorkommen.
Gegen breitblättrige Unkräuter können eingesetzt werden:
1,5 l/ha Ariane C oder
70 g/ha Biatlon 4 D + 1,0 l/ha Dash E. C. oder
200 ml/ha Husar Plus + 1,0 l/ha Mero oder
200 ml/ha Primus Perfect oder
1,0 l/ha Zypar oder
0,5 l/ha Pixxaro EC oder
0,9 l/ha Tomigan 200
Sommergerste
Die allermeisten Bestände sollten spätestens seit Ostern gesät sein.
Wenn mit einem massiven Ackerfuchsschwanzdruck auf den Sommergerstenschlägen zur rechnen ist, kann im Vorauflauf nun auf feuchtem
Boden 5,0 l/ha Boxer vorgelegt werden.
Diese Maßnahme alleine ist jedoch kaum ausreichend gegen den Fuchsschwanz. Daher ist eine spätere Behandlung von 1,2 l Axial
50 nach Auflaufen des Fuchsschwanzes einzuplanen. Boxer kann lediglich den Wirkungsgrad der Ackerfuchsschwanzbekämpfung
erhöhen.
Hafer
Mit dem Herbizid bis zum 3-Blattstadium der Kulturpflanze warten und bei feuchtem Boden 100 g/ha Concert SX behandeln. Concert SX hat im
frühen Stadium auf feuchtem Boden eine gute Kräuterwirkung und eine Teilwirkung gegen kleinen Ackerfuchsschwanz aufgrund der
Blatt- und Bodenwirkung des Mittels.
Körnererbsen
Beim Anbau von Körnererbsen sollte eine Herbizidmaßnahme direkt nach der Saat und dem Walzen erfolgen. Um Herbizidschäden
vorzubeugen, sollte die Mindestsaattiefe von 5 cm unbedingt eingehalten werden. Zudem sollte die Pflanzenschutzmaßnahme innerhalb von
5 Tagen nach der Saat erfolgen.
Möglich sind:
3,0 l/ha Boxer + 2,5 l/ha Stomp Aqua oder
4,0 l/ha Spectrum Plus oder
4,0 l/ha Bandur
Ungräser können im Nachauflauf der Erbsen behandelt werden, wenn der Fuchsschwanz aufgelaufen ist mit:
0,75 l/ha Zetrola/Agil-S oder
1,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l/ha Dash E.C. oder
1,0 l/ha Fusilade Max oder
1,25 l/ha Leopard oder
1,25 l/ha Panarex
Feldrundgang St. Johann
Am 20. April findet um 19.00 Uhr ein Feldrundgang am Zentralen Versuchsfeld in St. Johann statt. Dies ist keine
Pflanzenschutz-Sachkundefortbildungsveranstaltung.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.